MOQ: Was Sie über die Mindestbestellmenge wissen sollten! (2024)

12. Apr 2023

Nicht jedes Geschäft ist sinnvoll. Manchmal übersteigen die Kosten, die mit der Umstellung von Produktionsgeräten zur Herstellung individualisierter Produkte einhergehen, die Erlöse, die mit einem Vorhaben erzielt werden könnten. Dann ist es klüger, die Bestellung auszuschlagen. Um nicht jedes Vorhaben einzeln bewerten zu müssen, lohnt es sich, eine Untergrenze für die Größe von Aufträgen festzulegen. Eine Grenze, die besagt, welchen Wert oder Umfang eine Bestellung haben muss, um angenommen zu werden. Eine solche Grenze verbirgt sich hinter der Abkürzung MOQ.

Was bedeutet MOQ?

Die MOQ-Abkürzung steht für Minimum Order Quantity und bezeichnet die Mindestbestellmenge. Die MOQ beschreibt die minimale Produktanzahl, die innerhalb einer Bestellung gekauft werden muss. Sie kann anhand der Produkteinheiten oder des Bestellwerts definiert werden. Mithilfe dieser Zahl richten Unternehmen den Fokus auf Bestellungen, die Produktionskosten decken und Profit bringen.

MOQs sind für jedes Produkt individuell. Als Faustregel kann man sich merken, dass hohe Produktionskosten zumeist in einer niedrigen Mindestbestellmenge resultieren. Im Umkehrschluss bergen Produkte, die einfach und billig produziert werden können, zumeist eine hohe MOQ.

Welche Arten von MOQs gibt es?

  • Einfache MOQs sind an eine Bedingung gebunden. Kund:innen müssen z. B. eine Mindestanzahl oder einen Mindestwert innerhalb einer Bestellung erreichen.
  • Komplexe MOQs sind an zwei oder mehrere Bedingungen gebunden. Damit z. B. ein bestimmter Stoff hergestellt wird, muss die Bestellung eine Mindestmenge, einen Mindestwert und eine Mindestgröße erfüllen.

Vorteile der Minimum Order Quantity

Für Lieferant:innen

MOQs stellen sicher, dass Unternehmen Bestellungen vermeiden, die wenig Umsatz, aber viel Aufwand mit sich bringen. Die Mindestbestellmenge zwingt Unternehmen, sich mit der Nachfrage, den Inventarkosten, den Fixkosten und den variablen Kosten auseinandersetzen und so durchdachter zu wirtschaften.

Im Wesentlichen wird so…

… die Gewinnspanne erhöht.

… ein besserer Cashflow erzielt.

… eine Optimierung der Inventarkosten erreicht.

Für Käufer:innen

Auch für Käufer:innen haben MOQs einen Nutzen.

Sie tragen dazu bei, dass…

… Personal- und Lieferkosten dank niedrigerer Bestellfrequenzen sinken.

… Produkte zu günstigeren Konditionen erworben werden können.

… die Wahrscheinlichkeit ausverkaufter Bestände sinkt.

Welche Nachteile hat die Mindestbestellmenge?

MOQs wirken sich wesentlich auf das Inventar aus. Dabei haben sie einen Einfluss darauf, wie lange sich Produkte im Inventar befinden, in welcher Frequenz Bestellungen getätigt werden und wie viel Lagerfläche zur Verfügung steht. Übersteigt die Mindestbestellmenge den eigenen Bedarf oder Absatz, müssen sich Händler:innen nach neuen Lieferant:innen umsehen oder einen teureren Preis in Kauf nehmen.

Nachteile hoher MOQs

  • Lange Geldumschlagdauer (Cash Conversion Cycle – CCC) – Bei hohen MOQs werden liquide Mittel lange im Umlaufvermögen des Unternehmens gebunden. Somit muss unter Umständen auf andere Geschäfte verzichtet werden.
  • Produkte sind veraltet (obsolete Produkte) – Es besteht die Gefahr, dass Händler:innen aufgrund der hohen Lagerbestände auf Inventar „sitzen bleiben“, weil sie dieses nicht verkaufen können, ehe es überholt ist. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Trendprodukten (z. B. Fidget Spinner, MP3-Player).
  • Bedarf von Lagerungsmöglichkeiten – Hohe Inventurbestände verbrauchen viel Lagerfläche.
  • Liefer:antinnen-Wechsel – Hohe MOQs können bedeuten, dass ein Produkt uninteressant wird für Kund:innen und diese deshalb zu anderen Anbieter:innen wechseln.

Nachteile niedriger MOQs

  • Häufige Nachbestellungen – Niedrige MOQs bedeuten, dass ein Produkt häufig nachbestellt werden muss. Dies Treibt Verwaltungs- und Transportkosten in die Höhe.
  • Verkaufseinbußen aufgrund von niedrigen Lagerbeständen – Der Kauf kleiner Mengen kann dazu führen, dass Produkte ausverkauft sind und Nachfrage nicht länger bedient werden kann.

Wie wird die MOQ berechnet?

Mindestbestellmengen haben einen inhärierten Zielkonflikt. Einerseits will ein Unternehmen natürlich so viele Kund:innen wie möglich gewinnen, andererseits will es keine unrentablen Bestellungen annehmen. Die Mindestbestellmenge stellt den Kompromiss dar. Während keine absolut gültige Formel zur Festlegung der MOQ existiert, gibt es Schritte, an denen sich Händler:innen orientieren können.

  1. Identifikation der Nachfrage
  2. Berechnung der Lagerkosten
  3. Berechnung des Break-Event-Point
  4. Festlegung einer Mindestbestellmenge

1. Identifikation der Nachfrage

Nachfrage variiert für jedes Produkt und Unternehmen und ist häufig von Faktoren wie dem Produkttyp, dem Wettbewerb und der Saison abhängig. Zur Determinierung der Nachfrage können historische Daten und Trendentwicklung herangezogen werden.

2. Berechnung der Lagerkosten

Die Kosten für die Lagerung können anhand der Anforderungen an einen Aufbewahrungsort, dem Platzbedarf der Produkte, der Dauer der Aufbewahrung und der durchschnittlichen Anzahl der zwischengelagerten Produkte determiniert werden. Produkte, die gekühlt werden müssen oder besonders sperrig sind, werden dabei höhere Lagerkosten aufweisen als Produkte, die Wind und Wetter ausgesetzt werden können.

Unabhängig vom Preis kann eine Langzeitlagerung nie das Ziel sein, da Produkte zumeist fortlaufend an Wert verlieren.

3. Berechnung des Break-Even-Point

Der Break-Even-Point, der Punkt, an dem die Gesamtkosten und Erlös gleich hoch sind, ist ein wesentlicher Orientierungspunkt für die Mindestbestellmenge. Händler:innen können mithilfe der Formel die Anzahl der Produkte ermitteln, die verkauft werden muss, bevor Gewinn erzielt wird.

4. Festlegung einer Mindestbestellmenge

Haben Händler:innen erst einmal festgelegt, wie die zukünftige Nachfrage aussehen wird, was die Lagerkosten sind und wo der Break-Even-Point liegt, können sie eine Mindestbestellmenge festlegen.

Wo findet die Mindestbestellmenge Anwendung?

Mindestbestellmengen treten in unterschiedlichsten Industrien und Bereichen auf. Die folgenden beiden Beispiele sollen das Prinzip erläutern:

Beispiel MOQ: Heizöl

Bestellt man Heizöl, rechnet es sich für Lieferanten zum Beispiel wohl kaum, 50 Liter zu verkaufen, dafür sind organisatorischer Aufwand, Transportkosten und Co. zu hoch. Stattdessen gibt es Mindestbestellmengen von z. B. 750 Litern. Erst ab diesem nun fiktiv angenommenem Wert wird kostendeckend und gewinnbringend gearbeitet.

Beispiel MOQ: Werbeartikel

Ähnlich verhält sich dies bei der Herstellung von Werbeartikel. Sollen zum Beispiel personalisierte Kugelschreiber mit dem Logo eines Unternehmens erstellt werden, muss es sich rentieren, ein Gerät für ein individuelles Design einzustellen. Erst wenn sich der Aufwand, den ein individuelles Design aufgrund der verkauften Masse lohnt, ergibt es Sinn, eine Bestellung anzunehmen.

MOQs in Shopify

Nutzen Sie für Ihren Handel die E-Commerce-Plattform Shopify, haben Sie im wesentlichen zwei Möglichkeiten, um eine MOQ in ihrem Onlineshop zu implementieren.

Anpassung des Codes

Die erste Option ist eine individuelle Anpassung des Codes. Während dies eine kostengünstige Option ist, die nicht mit fortlaufenden Kosten verbunden ist, braucht es hierfür das entsprechende Know-how.

Installation von Apps

Die zweite Option ist der Download von Apps aus dem Shopfiy App Store. Diese Option bietet sich an, wenn keine Coding-Kenntnisse vorhanden sind und eine schnelle Lösung gebraucht wird.

Apps, die sich für die Einrichtung einer Mindestbestellmenge anbieten, sind folgende:

Ist die Implementierung von MOQs zweitrangig und liegt der Fokus in erster Linie darauf, dass Mengenrabatte gewährt werden sollen, kann die App Quantity Breaks & Order Limity eine sinnvolle Option darstellen.

MOQ: Was Sie über die Mindestbestellmenge wissen sollten! (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Domingo Moore

Last Updated:

Views: 5684

Rating: 4.2 / 5 (53 voted)

Reviews: 92% of readers found this page helpful

Author information

Name: Domingo Moore

Birthday: 1997-05-20

Address: 6485 Kohler Route, Antonioton, VT 77375-0299

Phone: +3213869077934

Job: Sales Analyst

Hobby: Kayaking, Roller skating, Cabaret, Rugby, Homebrewing, Creative writing, amateur radio

Introduction: My name is Domingo Moore, I am a attractive, gorgeous, funny, jolly, spotless, nice, fantastic person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.